Nachdem viele unsere Bangkok-Reiseserie gesehen haben, werden wir oft privat gefragt: „Ich würde wirklich gern nach Bangkok – aber … ist Bangkok sicher für Alleinreisende? Bin ich in Gefahr, wenn ich allein unterwegs bin?“
Dieses Gefühl aus Vorfreude und Zögern kann ich gut nachvollziehen.
Ich erinnere mich noch gut: Vor über zehn Jahren, als wir unsere erste Thailand-Reise geplant haben, ging es uns ganz genauso. In den letzten zehn Jahren waren wir sechsmal in Bangkok und fünfmal auf Phuket. Unsere Bangkok-Aufenthalte dauerten meist etwa acht Tage – die letzte Reise sogar ganze 18 Tage. Auf Phuket waren wir in der Regel fünf bis sechs Tage am Stück. Natürlich macht mich das weder zur Thailand-Expertin noch zur Bangkok-Kennerin. Aber wenn es um Sicherheit beim Alleinreisen in Bangkok geht, möchte ich ein paar ehrliche, praktische Gedanken teilen. Thailand ist riesig – und weil unsere eigenen Erfahrungen vor allem Bangkok und Phuket betreffen, konzentriere ich mich hier erst einmal auf Bangkok.
Ist Bangkok sicher für alleinreisende Frauen? Was du vor der Reise wissen solltest
Zu dieser Frage: Ganz ehrlich – ich halte Bangkok für Alleinreisende ziemlich sicher, solange du aufmerksam bleibst und dich nicht komplett treiben lässt. Gleichzeitig kann Bangkok unsicher sein, wenn man die Vorsicht vollständig über Bord wirft und nur noch im Reise- und Food-Rausch lebt.
Mit anderen Worten: Sicherheit ist oft ein kleines Paradox. Wie sicher du dich fühlst, hängt stark davon ab, wie bewusst du mögliche Risiken wahrnimmst. Wenn du damit rechnest, dass etwas passieren könnte, handelst du meist automatisch klüger. Wenn du jedoch davon ausgehst, dass alles „völlig sicher“ ist, kann dich ein Moment Unachtsamkeit kalt erwischen. Bangkok ist keine Kriegszone und auch kein Ort, an dem hinter jeder Ecke Gefahr lauert – es ist eine extrem lebendige Metropole. Wie in jeder großen Stadt helfen ein paar Grundregeln und gesunder Menschenverstand. Bangkok ist da keine Ausnahme.
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Praktische Sicherheitstipps für Alleinreisende in Bangkok
Was bedeutet es in der Praxis, „wachsam zu bleiben“? Was persönliche Sicherheit angeht – und ja, auch beim Thema Essen – habe ich über die Jahre Folgendes gelernt:
1. Wertsachen nicht offen zeigen – auch am Tag
„Don’t flash your cash“ gilt überall – nicht nur im Ausland, sondern auch in der eigenen Stadt. Hier ein paar praktische Tipps, wie du unauffällig bleibst:
- Nimm ein paar kleinere Scheine in einem kleinen, gut erreichbaren Portemonnaie mit – so musst du beim Bezahlen nicht jedes Mal einen dicken Geldbeutel hervorholen.
- Wenn du Geld wechselst, mach das in einer hellen, belebten Umgebung. Zieh nicht direkt am Schalter einen fetten Bargeldstapel heraus. Leg dir den Betrag lieber vorher unauffällig zurecht – dann geht es schnell und ohne Aufsehen.
- Trag möglichst wenig auffälligen Schmuck oder teure Accessoires. In jeder Großstadt gibt es Menschen, die nach wohlhabenden Tourist:innen Ausschau halten – und Solo-Reisende wirken leider oft wie „leichte Ziele“. Deshalb: Wertsachen nicht nur nachts, sondern auch tagsüber lieber dezent halten.
2. Deine Tasche immer im Blick behalten
Egal ob Rucksack, Crossbody, Umhängetasche oder Tote Bag: Trag sie so, dass du sie siehst.
Ich erinnere mich, dass es am Ratchada-Nachtmarkt und am Chatuchak-Wochenendmarkt (oft auch J.J. Market genannt) große Schilder gab, die ausdrücklich daran erinnern, Taschen vorne zu tragen.
In der BTS (Bangkok Skytrain) oder der MRT solltest du – besonders im Gedränge – die Tasche nach vorn ziehen.
Und nein: Das ist kein reines Thailand-Thema. Auch in Europa wird rund um Black Friday oder in der Weihnachtszeit ständig darauf hingewiesen, die Tasche im Blick zu behalten.
In Bangkok können manche Hotspots zu Stoßzeiten sogar voller sein als ein Einkaufszentrum im Sale.
Hier ein paar konkrete Taschensicherheit-Tipps:
- Tasche vorne tragen: Egal welches Modell – am sichersten ist es, die Tasche vorne zu tragen oder konsequent nach vorn zu ziehen.
- Einseitige Schultertaschen vermeiden: Solche Taschen lassen sich leichter entreißen. Besser ist eine Crossbody-Tasche, quer über den Körper – und am besten ebenfalls vorne. Klar, manche finden den Crossbody-Gurt „outfit-killer“. Verständlich. Aber Sicherheit geht vor: draußen Crossbody und vorne, drinnen (Mall, Restaurant, Club) kannst du sie immer noch stylisch über eine Schulter tragen.
Merksatz für unterwegs:
Hängt die Tasche hinten, ist sie (fast) verschenkt.
Hängt sie seitlich, ist sie interessant für Langfinger.
Nur vorne ist sie wirklich deine.
3. Vorsicht beim Handy – besonders am Straßenrand
Viele von uns haben das Smartphone ständig in der Hand: schnell etwas nachschauen, durch Facebook scrollen oder unterwegs auf Line chatten.
Im Ausland lohnt es sich, diese Gewohnheit etwas anzupassen.
Ja, wie in jeder großen Stadt gibt es auch in Bangkok Diebstähle nach dem Prinzip „kurz zugreifen und weg“ – oft vom Motorbike aus.
Das kann tagsüber passieren oder spät abends.
Und es geht nicht nur um iPhones: Jedes Handy kann ein Ziel sein.
Ein verlorenes Smartphone ist ärgerlich – aber eine Verletzung bei so einem Griff ist deutlich schlimmer.
Hier ein paar praktische Tipps, um dich zu schützen:
- Nicht beim Gehen telefonieren: Wer beim Gehen aufs Handy schaut oder telefoniert, nimmt seine Umgebung automatisch weniger wahr. Genau das ist die perfekte Gelegenheit für Gelegenheitsdiebe.
- Handy nicht direkt am Straßenrand benutzen: Warum gerade dort Vorsicht geboten ist?
Kreuzungen, Gassenecken und stark befahrene Straßen sind typische Orte mit viel Motorradverkehr – und damit ideale Orte für schnelles Zugreifen und Wegfahren.
Sicherer ist es, das Handy in einem Café, Einkaufszentrum oder im Hotel zu benutzen. Wenn es draußen wirklich nötig ist, bleib möglichst nah an der Gebäudeseite stehen, wo vorbeifahrende Motorräder nicht einfach an dich herankommen.
4. Fortbewegung in Bangkok: sicher und bewusst unterwegs
Bangkok ist im Stadtzentrum dank der vielen Skywalks überraschend gut zu Fuß erkundbar. Sobald man jedoch etwas außerhalb unterwegs ist, wird Laufen – vor allem wegen der Hitze – schnell anstrengend. Deshalb greifen die meisten Reisenden auf BTS, MRT, Taxis oder Tuk-Tuks zurück.
Taxifahren ist in Bangkok vergleichsweise günstig und bequem. Trotzdem hört man immer wieder von Betrugsmaschen oder unangenehmen Fahrten.
Das sind meine Empfehlungen für die Fortbewegung:
- Öffentliche Verkehrsmittel bevorzugen: BTS Skytrain und MRT decken in Bangkok die wichtigsten Gegenden ab – Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Shopping-Malls und mehr.
Ein kleiner Extra-Tipp: Halte Kleingeld und kleine Scheine bereit, damit du am Ticketschalter nicht jedes Mal dein ganzes Portemonnaie zücken musst. - Taxis über Grab buchen: Grab funktioniert ähnlich wie Uber. Uber hat sein Südostasien-Geschäft an Grab verkauft – deshalb ist Grab heute die gängigste App in Bangkok.
Der Vorteil: Du siehst den Preis vorab und vermeidest Diskussionen über den Fahrpreis.
Außerdem kannst du die Bewertungen der Fahrer:innen prüfen. Das ist keine hundertprozentige Garantie für Sicherheit, hilft aber bei der Einschätzung. - Google Maps während der Fahrt mitlaufen lassen: Egal ob Grab oder ein Taxi direkt von der Straße – schalte Google Maps ein.
So behältst du die Route im Blick und merkst schnell, wenn etwas ungewöhnlich wirkt.
Mehr praktische Tipps zur Fortbewegung in Bangkok findest du hier:
Bangkok Landmarks: Handy Thai/English Address Cards (Show Your Driver)
5. Geld ausgeben – aber mit Bedacht
Wie schon erwähnt: Bangkok ist eine internationale Touristenmetropole mit unzähligen Restaurants, Spas, Hotels und Angeboten für Reisende. Aber je größer der Wald ist, desto mehr unterschiedliche Vögel gibt es – und nicht alle sind harmlos. Wähle ein Geschäft also nicht nur, weil der Preis extrem niedrig wirkt oder das Personal besonders freundlich lächelt. Manchmal hat man Glück – manchmal landet man jedoch in einem Laden, der einen am Ende mit einem schlechten Gefühl zurücklässt. Diese Tipps helfen bei der Auswahl:
- Google den Laden oder die Dienstleistung vorab und achte auf aktuelle Bewertungen und Erfahrungen anderer Gäste.
- Schau in Bangkok-Reiseforen oder Communities (zum Beispiel Backpacker- oder Lonely-Planet-Foren). Dort findest du oft ehrliche Tipps von Menschen, die schon vor Ort waren.
- Wenn sich etwas „komisch“ anfühlt: bezahlen und gehen.
Egal wie gut du recherchierst – manchmal passt das Bauchgefühl einfach nicht. Wenn dieses Gefühl bleibt, zahl höflich und verlasse den Ort. Diskussionen führen in solchen Situationen selten weiter.
6. Alltägliche kulturelle Unterschiede respektieren
Es geht hier nicht um große kulturelle Gegensätze, sondern um kleine Alltagsdetails, die einen überraschen können, wenn man sie nicht kennt. Große Unterschiede fallen meist sofort auf und lassen sich leicht akzeptieren. Die kleinen Dinge hingegen führen schneller zu Missverständnissen.
Bestellst du zum Beispiel ein kaltes Getränk mit „no ice“, erwartest du vielleicht ein randvolles Glas. In Bangkok (und in vielen anderen Ländern) wird das Eis jedoch einfach weggelassen – ohne nachzufüllen. Dass das Glas dann nur zu zwei Dritteln voll ist, ist normal und kein Betrug.
Oder beim Friseur: In manchen Salons werden die Haare standardmäßig mit Wasser in Zimmertemperatur gewaschen, sofern man nicht ausdrücklich warmes Wasser verlangt.
Auch auf Nachtmärkten gilt: Manche Stände mögen es nicht, wenn man viele Fotos macht, ohne etwas zu kaufen. Es kann also passieren, dass eine kleine Fotogebühr verlangt wird.
Nimm solche Situationen nicht persönlich und fang keinen Streit an – das bringt meist nur unnötigen Ärger. Denk daran: Thailand ist heiß, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Ruhig bleiben und weitergehen ist oft die beste Lösung.
7. Hinweise zur Lebensmittelsicherheit
Leitungswasser in Bangkok ist nicht trinkbar – auch abgekocht wird es nicht empfohlen.
Bei der riesigen Auswahl an Streetfood lohnt es sich, vor dem Essen einen kurzen Blick auf Hygiene und Umgebung zu werfen.
Streetfood gehört zu Bangkoks größten Highlights – wir lieben es selbst –, trotzdem solltest du Folgendes beachten:
- Sei besonders vorsichtig bei Speisen, die viel Eis oder stark gekühltes Wasser enthalten.
- Bei der Hitze solltest du bei rohem oder nicht vollständig durchgegartem Seafood sehr achtsam sein – es verdirbt schnell.
- Wenn ein Preis „zu gut klingt, um wahr zu sein“, hör auf dein Bauchgefühl. Bangkok ist zwar vergleichsweise günstig, aber nicht extrem billig. Wenn zum Beispiel Vogelnestsuppe oder Haifischflosse plötzlich so viel kosten wie ein Saté-Spieß, ist das ein klares Warnsignal.
- Wenn du Straßenstände nicht gewohnt bist, aber trotzdem lokale Küche probieren möchtest, sind Food Courts in Einkaufszentren eine gute Alternative. Viele holen Streetfood-Stände in eine saubere, klimatisierte Umgebung. Gerade beim ersten Besuch in Bangkok ist der Food Court im Terminal 21 (5. Etage) eine entspannte Option.
8. Unterkünfte bewusst auswählen
Bangkok bietet unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, doch manche günstigen Hotels oder Guesthouses liegen in dunklen, wenig einladenden Gassen. Wenn du allein reist, solltest du die Lage deiner Unterkunft im Vorfeld genau prüfen. Nachts durch schlecht beleuchtete Straßen zu laufen oder dort mit dem Taxi anzukommen, kann sich schnell unangenehm anfühlen.
9. Freundlich sein – aber mit Abstand
Thailand ist bekannt als „Land des Lächelns“, und die Herzlichkeit der Menschen in Bangkok spürt man fast überall.
Wirkt jemand jedoch plötzlich übertrieben freundlich, ist ein gesunder Abstand ratsam. Das ist nicht automatisch ein Betrugsversuch, aber klare Grenzen zu wahren gehört zum gesunden Menschenverstand – besonders auf Alleinreisen. Und übrigens: Der „zu freundliche Fremde“ ist nicht immer Einheimischer, oft handelt es sich um andere Ausländer:innen, die in Thailand leben.
10. Kopien wichtiger Dokumente bereithalten
Scanne oder fotografiere wichtige Unterlagen wie Flugtickets und Reisepass (natürlich mit aktivierter Gerätesperre bzw. Geräteschutz). Sollte deine Tasche gestohlen werden oder dein Pass verloren gehen, erleichtern digitale Kopien viele formale Schritte erheblich. Am besten speicherst du sie zusätzlich in einem sicheren Cloud-Dienst wie Google Drive – falls auch dein Handy abhandenkommt. Wichtig ist, einen vertrauenswürdigen Anbieter zu wählen.
Reisetipp:
Ein Foto deines Reisepasses auf dem Handy kann sehr praktisch sein – zum Beispiel beim Geldwechsel oder bei Touristenrabatten in Kaufhäusern. So musst du dein Originaldokument nicht ständig hervorholen und reduzierst das Verlustrisiko.
Falls doch einmal etwas passiert
Was im Ernstfall zu tun ist, hängt natürlich vom jeweiligen Vorfall ab.
Bei schwerwiegenden Problemen solltest du dich umgehend an die örtliche Polizei in Thailand oder direkt an die Botschaft deines Heimatlandes in Bangkok wenden.
Bei kleineren Schwierigkeiten – oder auch komplexeren Fragen – ist es oft hilfreich, Facebook-Gruppen mit Thailand-Bezug beizutreten. In diesen Communities sind viele Expats und Langzeitreisende aktiv, die die Sprache und das System vor Ort bestens kennen und meist sehr hilfsbereit sind.
Wichtige Notrufnummern & Kontakte (Stand 2025):
Deutsche Botschaft Bangkok: +66 2 287 9000
Notfallnummer (außerhalb der Geschäftszeiten): +66 81 845 6224
Österreichische Botschaft Bangkok: +66 2 105 6700
Notfallnummer (nur außerhalb der Bürozeiten): +66 81 903 6516
Schweizer Botschaft Bangkok: +66 2 674 6900
Visum-Hotline und Passangelegenheiten: +66 2 674 6902
Touristenpolizei (englischsprachig): 1155 (24h erreichbar)
Hinweis: Die Informationen wurden im Jahr 2025 sorgfältig geprüft. Notfallnummern sind ausschließlich für dringende Notfälle vorgesehen.
Abschließende Gedanken und persönliche Erlebnisse
Ich habe eingangs erwähnt, dass wir schon oft in Bangkok waren. Vielleicht hatten wir einfach Glück – aber ehrlich gesagt haben wir nie wirklich beängstigende Situationen erlebt. Hier zwei Momente, die dem Thema „Gefahr“ am nächsten kamen – und die rückblickend eher ein Schmunzeln auslösen.
Vor einigen Jahren war ich zum Afternoon Tea in der Nähe des Erawan-Schreins. Als ich hinausging, wurde ich sofort von einer Gruppe Blumenverkäuferinnen umringt. Sie lächelten und riefen: „Heute ist der Geburtstag des Erawan-Schreins!“ Plötzlich klebten rote und goldene Aufkleber auf meiner Stirn, und mir wurden Blumenkränze in die Hände gedrückt. Ich geriet in Panik und platzte heraus: „Ich glaube nicht daran!“ Schlagartig wurde es still. Alle starrten mich an, als hätte ich etwas Unverzeihliches gesagt – so etwas direkt vor dem Schrein und all den Gläubigen? Ich dachte ernsthaft, ich lande gleich in den Nachrichten. Zum Glück rissen sie mir nur die Aufkleber ab, nahmen die Blumen zurück und ignorierten mich anschließend komplett. Krise überstanden.
Ein anderes Mal am Flughafen Suvarnabhumi: Als YouTuberin wollte ich direkt nach der Landung filmen. Ein Flughafenbeamter stoppte mich und erklärte, dass Filmen dort nicht erlaubt sei. Er wollte, dass ich das Material lösche und meine Kamera überprüfe. Sein Englisch war nicht besonders klar – und in meinem Kopf spielten sich sofort Horrorszenarien ab: Festhalten, Kamera beschlagnahmt, Ausweisung, Einreiseverbot auf Lebenszeit? Am Ende ließ sich alles ruhig klären.
Die Quintessenz daraus: Wenn man die Vorsicht komplett ablegt, kann selbst der sicherste Ort problematisch werden. Bleib aufmerksam, denk mit – und du wirst alles genießen können, was Bangkok zu bieten hat.